Änderungen im EEG 2025: Was PV-Betreiber wissen müssen

Am 31. Januar 2025 verabschiedete der Bundestag eine umfassende Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) mit dem sperrigen Titel „Gesetz zur Änderung des Energiewirtschaftsrechts zur Vermeidung von temporären Erzeugungsüberschüssen“. Die Novelle bringt wesentliche Neuerungen in den Bereichen EEG-Einspeisevergütung, Direktvermarktung und Netzsteuerung mit sich. In diesem Ratgeber erfährst du, welche Änderungen die EnWG-Novelle 2025 mit sich bringt, welche Auswirkungen sie auf dich und deine Kund*innen hat und wie du die neuen Herausforderungen und Chancen optimal für dich nutzen kannst.
Welches Ziel hat die EnWG-Novelle 2025?
- Reform der Einspeisevergütung ab 2025: Änderungen für PV-Energie nach EEG
- Erleichterungen bei der Direktvermarktung: Vereinfachung des Verkaufs von Solarstrom
- Verpflichtungen zur netzdienlichen Steuerung: Anforderungen an die Steuerung großer PV-Anlagen zur Sicherstellung der Netzstabilität
- Anreize für Smart-Energy-Systeme: Förderung von Energiemanagementsystemen und anderen intelligenten Systemen zur effizienten Nutzung von Solarstrom.
Hintergrund: Der starke Zubau erneuerbarer Energien kann zu negativen Strompreisen führen, insbesondere bei geringem Verbrauch. Dies kann das Stromnetz destabilisieren, was durch die Reformen adressiert wird.
Ab wann gilt die EnWG-Novelle 2025?
- Neufassung des EnWG: Wird voraussichtlich im Februar 2025 im Bundesrat zur Abstimmung kommen
- Nächste Bundesrats-Sitzung: 14. Februar 2025
- Inkrafttreten: Das Solarspitzen-Paket könnte bereits im März 2025 gelten.
Was ändert die EnWG-Novelle 2025?
Der Gesetzestext (Volltext als PDF) enthält vor allem Maßnahmen in 4 Bereichen:
- Förderung intelligenter Energiesysteme, wie z. B. Energiemanagementlösungen
- Anpassung der Einspeisevergütung für PV-Strom nach EEG ab 2025
- Erleichterung der Direktvermarktung für Betreiber von Solaranlagen
- Verpflichtung zur netzdienlichen Steuerung für große PV-Anlagen zur Sicherstellung der Netzstabilität
Was bedeutet das für die Einspeisevergütung nach EEG ab 2025?
- Wegfall der Einspeisevergütung ab 2025 für Neuanlagen bei negativen Strompreisen (derzeit 7,95 ct/kWh)
- Keine Vergütung für Neuanlagen, wenn der Börsenstrompreis in Deutschland unter 0,00 € liegt (ca. 300 Stunden in 2023, über 450 Stunden in 2024)
- Regelung bleibt bestehen: In allen anderen Stunden mit positivem Strompreis gilt weiterhin die bisherige Einspeisevergütung
- Vorteil für Betreiber: Während des 20-jährigen Förderzeitraums erhalten Betreiber weiterhin Vergütung bei positivem Strompreis
- Verlängerung der Förderung: „Verlorene“ Stunden bei negativem Strompreis werden ans Ende des Förderzeitraums angehängt
Bestandsschutz: Bereits installierte und angeschlossene Anlagen sind von der Änderung nicht betroffen.
Warum fällt für Neuanlagen die Einspeisevergütung 2025 weg?
- Ziel der EnWG-Novelle: Eigenverbrauch von Solarstrom attraktiver machen und Netze entlasten
- Vorteil für Kund*innen: Keine Vergütung für überschüssigen Strom → mehr Anreize für Investitionen in Stromspeicher, Wärmepumpen oder E-Mobilität
- Auswirkungen: Höherer Eigenverbrauch reduziert die Netzlast und entlastet das Stromnetz
- Netzausbau: Erforderlich für die Energiewende, aber muss effizient bleiben – es wäre teuer und aufwändig, das Netz überall auf die Maximallast auszulegen
- Vorteile für Kund*innen: Höherer Eigenverbrauch senkt Netzlast, spart Kosten und schont die Umwelt.
Was bedeutet die EnWG-Novelle für die Direktvermarktung ab 2025?
- Direktvermarktung für kleinere Anlagen: Die Neuregelung des EnWG 2025 macht die Direktvermarktung von Solarstrom für kleinere Anlagen einfacher, ohne eine Verpflichtung
- Obergrenze bleibt bei 100 kWp: Die Grenze für die Direktvermarktungspflicht bleibt bei 100 kWp, eine Senkung auf 25 kWp erfolgt nicht
- Verpflichtung zur Direktvermarktung: Ab 100 kWp sind Betreiber*innen zur Direktvermarktung an der Strombörse verpflichtet
- Freiwilliger Verkauf: Betreiber*innen von kleineren Anlagen können ihren PV-Überschuss freiwillig an der Börse verkaufen und von möglichen Mehrgewinnen profitieren
- Weitere Regelungen aus 2024 bleiben: Alle anderen Regelungen aus dem Solarpaket 1 von 2024 gelten weiterhin.
Was bedeutet Anlagensicherheit, §14a EnWG & Steuerbarkeit?
- Ziel der EnWG-Novelle: Anreize schaffen, PV-Anlagen flächendeckend steuerbar zu machen, um die Integration erneuerbarer Energien in den Strommarkt zu fördern
- §14a EnWG: Ähnlich wie die Gesetzesnovelle, ermöglicht es Netzbetreibern, die PV-Leistung zur Netzsicherheit zu regulieren
- Smart Meter: Seit dem 01.01.2025 Pflicht für Neuanlagen ab 7 kWp, um eine steuerbare Einspeisung zu gewährleisten
- Einspeisebegrenzung: Anlagen ohne Smart Meter dürfen nur 60 % der installierten Peak-Leistung ins Netz einspeisen, um Netzüberlastungen zu vermeiden
- Energieverlust: Drosselung auf 60 % führt zu minimalen Verlusten – etwa 8–9 % bei südlich ausgerichteten Anlagen und nur 1 % bei Ost-West-Ausrichtung. Hier eine Studie
- Vorteil Ost-West-Ausrichtung: Besonders für Residential-Anlagen ist die Ost-West-Ausrichtung energieeffizient.
Keine Panik: Wie nutzt du die Chancen der EnWG-Novelle am besten?
- Wichtige Info: Für die Installation ändert sich durch die EnWG-Novelle nichts
- Chancen: Das Solarspitzen-Gesetz bietet zahlreiche Vorteile und fördert die Integration von Photovoltaik in den Energiemarkt
- Branchenunterstützung: Reformen werden von wichtigen Verbänden wie dem Bundesverband Solarwirtschaft und dem BDEW positiv aufgenommen.
Werden PV-Anlagen durch die EnWG-Novelle unwirtschaftlich?
Antwort: Nein, die EnWG-Novelle führt nicht zu einer dramatischen Verschlechterung.Hintergrund:
- Abriegelung auf 60 %: Betrifft nur Neuanlagen, bestehende Anlagen sind davon ausgenommen.
- Einspeisevergütung: Ist in den letzten Jahren gesunken und spielt eine immer kleinere Rolle. 2025 liegt sie bei nur 0,0795 € / kWh.
- Eigenverbrauch steigern: Es ist schon lange attraktiv, den Eigenverbrauch zu erhöhen. Heimspeicher, Wallboxen, Klimageräte und Wärmepumpen amortisieren sich jetzt noch schneller.
- §14a EnWG: Seit Anfang 2024 gibt es bereits ein Gesetz, das eine netzdienliche Steuerung ermöglicht. Trotz der Regelung rentierten sich PV-Anlagen im Jahr 2024 weiterhin gut.
- Smart Meter: Der Smart-Meter-Rollout ab 01.01.2025 macht intelligente Messsysteme verpflichtend und ist ein weiterer Anreiz, ein Smart Meter schnell zu installieren.
PV-Speicher – 2025 so attraktiv wie nie
Speicher gewinnen an Bedeutung: Heimspeicher und große Gewerbespeicher werden zunehmend wichtiger, sowohl für Neuanlagen als auch für Bestandsanlagen.
Eigenverbrauch maximieren:
- Speicher sind die einfachste Möglichkeit, den Eigenverbrauch zu steigern.
- Der Wegfall der Einspeisevergütung für Minuspreis-Stunden ab 2025 ist kein Problem, wenn der Strom später genutzt wird.
- Ein Energie-Management-System (EMS) steuert automatisch den Stromfluss in und aus dem Speicher.
Direktvermarktung via Speicher:
- Besonders für Commercial-Anlagen sind Speicher ideal, wenn Betreiber den PV-Überschuss verkaufen möchten.
- Speicher ermöglichen es, Solarstrom zu den besten Zeiten ins Netz zu speisen, wenn die Börsenpreise besonders hoch sind.
Fazit: PV-Energie bleibt auch in Zukunft rentabel – vor allem, wenn deine Kund*innen auf Sektorenkopplung setzen und ihren Eigenverbrauch erhöhen.
Fazit & Zusammenfassung
- Ziel der Novelle: PV-Überschüsse im Stromnetz reduzieren, den Eigenverbrauch fördern und die Netze entlasten
- Hauptänderung: Wegfall der Einspeisevergütung für Neuanlagen in Stunden mit negativen Strompreisen, aber weiterhin Vergütung in Stunden mit positiven Strompreisen
- Vorteile für Betreiber: Solarförderungen bleiben bestehen, z.B. durch verlängerte Förderlaufzeiten oder Direktvermarktung des PV-Stroms. Bereits installierte Anlagen sind nicht betroffen
- Anreize: Förderung von intelligenten Energiemanagementsystemen, netzdienlicher Steuerung und dem Ausbau von Speichern
- Eigenverbrauch steigern: Wer den Eigenverbrauch erhöht, spart Netzgebühren und nutzt PV-Strom effizienter (mit Speichern, Wärmepumpen oder E-Mobilität)
- Chancen: PV-Anlagen bleiben auch wirtschaftlich attraktiv – die Novelle bietet die Möglichkeit, Kund*innen gezielt zu beraten und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Weitere Informationen finden Sie im Artikel von ENnergy: Photovoltaik Einspeisevergütung 2025